Freiwillige Feuerwehr Wesseln - Detfurth
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Die Gründungsgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wesseln - Detfurth


Unsere Freiwillige Feuerwehr kann auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken.

Schon vor über 115 Jahren arbeiteten bereits die Einwohner beider Ortschaften eng zusammen und am 23.02.1902 fand auf Einladung der Ortsvorsteher Wesseln und Detfurth die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wesseln - Detfurth statt.

Um einen Überblick über die Zusammensetzung einer Feuerwehr zu erhalten hielt der Feuerwehrhauptmann Lindenberg aus der Ortschaft Nette einen Vortrag.

Danach wurde eine dreiköpfige Kommission (F. Krüger, H. Brönnecke u. W. Kleintje) zur Gründung einer Feuerwehr gebildet. Per Unterschrift verpflichteten sich 48 Männer der Ortsfeuerwehr beizutreten. Zu ihrem Hauptmann wählten sie Wilhelm Kleintje der dieses Amt bis 1905 ausführte. 

Der Gemeinderat beschaffte als erstes eine Handruckspritze um den Brandschutz in den beiden Orten sicherzustellen und der neugegründeten Feuerwehr ein Arbeitsgerät in die Hand zu geben. Nach dem zweiten Weltkrieg, am 15.03.1947, wurde aus Luftschutzbeständen ein Tanklöschfahrzeug beschafft, welches für einige Zeit das einzige im Landkreis war. Dies bescherte der Wehr viele Einsätze im gesamten Kreisgebiet.

Im Juni 1952 wurde das 50. Jährige Bestehen mit einem großen Zeltfest gefeiert.


Die Geschichte der Ortschaften Wesseln und Detfurth

Wesseln   

In der Gründungsurkunde des Godehardiklosters in Hildesheim von 1146 wird die Siedlung “Westenem” erwähnt. Da Wesseln im 12. Jahrhundert auch als “Westenheim” urkundlich überliefert ist, wird vermutet, daß der Ort aus der Gruppe der “Heim-Sied-lungen” vor dem 12. Jahrhundert existierte. Vom 12.-16. Jahrhundert verkauften oder tauschten Klöster und Adlige ihren Grundbesitz in Wesseln. So über-trug Mathildis von Wohldenberg ihr Eigengut im Ort 1174 dem Kloster Wöltingerode. Später werden auch einige Hildesheimer Bürger als Grunderwerber genannt. Anfang des 13. Jahrhunderts gab es in Wesseln ein Rittergeschlecht, das den Namen von “Westem” führte. Kirchlich gehörte Wesseln in das Archidiakonat Detfurth bzw. später in den Bann Alfeld. Während schriftliche Hinweise auf Gottes-haus und Patronat fehlen, wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1215 der Pfarrer des Ortes “Heinricus Sacerdos de Westene” als Zeuge aufgeführt. Dies gibt nicht nur Hinweise auf eine Pfarrkirche, sondern es steht auch für die Selbständigkeit der Pfarrei im Mittelalter. In Berichten des 18. Jahrhunderts wird der Standort der gotischen Kapelle mit dem rechten Lammeufer beschrieben. Vermutlich hatten die orts-ansässige “Ritterfamilie” oder die ihr nachfolgenden Edelherren die Kapelle erbauen lassen.

Die Pfarrei St. Johannes war im 16. Jahrhundert nicht mehr selbständig, da sie im Pfarrverband Detfurth ohne eigenen Seelsorger aufgeführt wird. Wie in Detfurth, so konnte sich auch in Wesseln die Reformation nicht durchsetzen. Dies bestätigt ein Bericht aus dem Jahr 1585, worin die Stiftsregierung den Zuzug eines Lutheraners nach Wesseln verbot. Da der bischöfliche Kanzler seine Zustimmung zu dem erforderlichen Erlaß jedoch verweigerte, hatte der Zuzug von Lutheranern in kath. Ortschaften des Kleinen Stiftes allgemein nicht verhindert werden können. Die politische und wirtschaftliche Entwicklung von Wesseln wurde durch das adlige Gut geprägt, das seit 1535 im Besitz der Familie von Wrisberg war. Noch während des 30jährigen Krieges hatten die von Wrisbergs 1647 von der bischöflichen Regierung das Privileg zum Bierbrauen erhalten. Fast 100 Jahre später erfolgte die
Erlaubnis zur Branntweinbrennerei. Nachdem 1792 der Mühlenzwang des Amtes Marienburg aufgehoben war, wurde das Getreide aus den umliegenden Ortschaften in Wesseln gemahlen. Obwohl die Überschwemmungen der Lamme und die Choleraepidemien in den letzten beiden Jahrhun-derten auch dort viele Todesopfer gefordert hatten, reichte die kleine Kapelle Mitte des 19. Jahrhunderts für die Gemeinde nicht mehr aus. Der Wesselner Kapellenvorstand entschloß sich daher zum Kauf eines Kothofes. Auf dem Hof wurde eine Schule ein-gerichtet und in den Jahren 1853-1855 ein neues Gotteshaus erbaut. Seit 1855 hatte das alte Gottes-haus als Stall und Scheune gedient, bis es 1905 abbrannte. Durch die Verkoppelung der Feldmark 1863 und die Technisierung in der Landwirtschaft konnten auch in Wesseln hohe Ernteerträge erzielt werden. Arbeitsplätze waren in der Landwirtschaft zu finden. Erst nach der Aufnahme der Kalisalzproduktion 1896 in Salzdetfurth und dem Bau eines Bahnhofes in Wesseln im Jahre 1900 hatten sich auch Tagelöhner im Ort niedergelassen. Im Jahre 1923 erfolgte schließlich die Aufteilung des Gutes und 1928 die des Gutsbezirkes “Fünfberger Forst” zwischen Wesseln und Bad Salzdetfurth. Die Kalisalzgewinnung, die Saisonarbeit auf dem Gut und der Eisenbahnbau waren die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem Flüchtlingsstrom gelangten nach 1945 Heimatvertriebene nach Wesseln. Diese konnten mit den vielen heimkehrenden Arbeitskräften aus der Gemeinde in den 11 landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort kaum eine Beschäftigung finden. Der größte Teil der Wesselner Bevölkerung suchte sich daher einen Arbeitsplatz in der Bad Salzdetfurther Kaliindustrie. Kirchlich ist Wesseln bereits seit dem Mittelalter mit der Pfarrkirche St. Gallus in Detfurth eng verbunden. In der Pfarrei von St. Gallus wird die Kapellengemeinde St. Johannes Bapt. vom Seelsorger aus Detfurth betreut.




Detfurth

Die Siedlung Detfurth, im 13. Jahrhundert “Deth-vorde”, wird in einer Urkunde des Archidiakons und Dompropstes Berthold im Jahre 1207 genannt. Dom-propst Berthold umschreibt darin das Archidiakonat Detfurth mit den Siedlungen Bodenburg, Breinum, Heinde, Wehrstedt und Wesseln. Die Entwicklung der Siedlung an der alten Völkerstraße steht im engen Zusammenhang mit der Gründung der Tauf-kirche St. Gallus durch den Hildesheimer Bischof. Ob die Kirche bereits im 9. Jahrhundert gegründet wurde, ist unsicher, da sich ihr Gallus-Patrozinium im Hildesheimer Raum erst im 14. Jahrhundert ausbreitete.
Der Seelsorger “Hermann” wird namentlich für das Jahr 1207 bestätigt. Die Gründung des Archidiakonates steht vermutlich in Verbindung mit der Mahlstätte, wo das “Goding” des Bezirkes gehalten wurde. Bereits im Jahre 1194 wird Detfurth in diesem Zusammenhang erwähnt. 1232 huldigten die Vertreter ganz Ostfalens dort dem Bischof. Im Jahre 1282 übertrug Bischof Siegfried II.
(1279-1310) dem Domkapitel schließlich die Taufkirche. Das “Capitulum ecclesiae Hildeshim” gelangte damit auch in den Besitz der Patronatsrechte. Das Archidiakonat Det-furth wurde im Verlauf der “Bannreformen” im Hochstift mit dem Archidiakonat Alfeld vereinigt. Als Archidiakon von Alfeld und Detfurth tritt erst-mals im Jahre 1308 Ernst von Hagen auf. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Altar Hl. Kreuz in St. Gallus durch den Pfarrer “Thidericus Vogel” mit einer “Commission” (Stiftung) von 100 rheinischen Gulden ausgestattet.
Detfurth gehörte in das Amt Marienburg. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verblieb dies Amt laut den Bestimmungen des Quedlinburger Rezesses im Kleinen Stift und somit bedingt unter bischöflichem Einfluß. Während des 30jährigen Krieges konnte sich jedoch im Jahr 1632 in Detfurth aufgrund der nahen Grenzlage zu den reformierten Pfarreien des Herzogtumes Braunschweig-Wolfen-büttel ein luth. Prädikant niederlassen. Im Jahr 1643 war es wiederum die Ortslage Detfurths, die zur Aufgabe der Pfarrei durch den luth. Prädikanten führte. Denn in diesem Jahr war die Restitution des Großen Stiftes an den Hildesheimer Fürstbischof erfolgt, d. h. auch Salzdetfurth und Detfurth gelangten bis zum Westfälischen Frieden 1648 wieder unter die Oberaufsicht des Fürstbischofs. In Anbetracht der drohenden Rekatholisierung sah sich vermutlich der Prädikant gezwungen, die Pfarrei St. Gallus aufzugeben. Die Reformation von St. Gallus erscheint zwei-felhaft, da sich im bischöflichen Amt Marienburg langfristig gesehen keine ev. “Pfarreien” entwickeln konnten. Hier scheint vielmehr die vorübergehende Regierung des welfischen Herzogs Georg in Hildes-heim den Einsatz des ev. Prädikanten nur begünstigt zu haben. Wirtschaftlich stand das landwirtschaftlich orientierte Detfurth bald im Schatten der ev. Gemeinde Salzdetfurth. Als kath. “Bastion” gegen Salzdetfurth wurde im 18. Jahrhundert der Zirkel “Detfurtensis” gebildet mit den Gemeinden Detfurth, Itzum, Düngen, Söder und Westfeld. Für die baufällige Pfarrkirche wurde in den Jahren 1772-1779 ein neues Gotteshaus erbaut. An St. Gallus als kirchlichem Mittelpunkt hatte sich Anfang des 19. Jahrhunderts die Bruderschaft Johannes von Nepomuk gebildet. Das kirchliche Zentrum wurde durch die agrarische Struktur des Ortes geschwächt. So kam es von 1821-1848 aufgrund der wenigen Arbeitsplätze in Detfurth zu zahlreichen Abwanderungen. Erst nach der Aufnahme der Kali-salzproduktion in Bad Salzdetfurth 1896 fanden auch Arbeitssuchende aus Detfurth dort eine Beschäfti-gung. Konfessionell war Detfurth 1925 mit 97,2% der Gesamtbevölkerung noch eine fast ausnahmslos kath. Gemeinde. Nach 1945 kamen nur wenige Heimatvertriebene und Flüchtlinge in die Gemeinde, denn viele hatten sich aufgrund der Arbeitsmöglichkeiten in Bad Salzdetfurth niedergelassen. Daher übernahm St. Gallus auch die Betreuung der kath. Christen im Nordteil von Bad Salzdetfurth. Neben den Landwirten setzt sich die Pfarrei zu 60% aus Arbeitern der städtischen Kaliwerke zusammen. Auch nach der Gründung der Kirchengemeinde und späteren Pfarrei Hl. Familie in Bad Salzdetfurth blieb der Pfarrer von St. Gallus für den nördlichen Teil der Stadt zuständig. Nach der Kreis- und Gebietsreform 1974 wurden entsprechend der politischen Gliederung die Dekanate Bockenem und Detfurth zum Dekanat Bockenem-Detfurth 1978 vereinigt.


(Diese Texte stammen aus den Archiven des Bistums Hildesheims)